Über uns

Hallo!

Das Interesse an antiken Musikgeräten wurde bereits in meiner Kindheit geweckt. Als ich 10 Jahre alt war, kam eine Bekannte meiner Mutter auf die Idee, mit mir ins Brockenhaus in Zürich zu gehen. Das war für mich äusserst interessant. Ein altes Aufziehgrammophon hatte es mir angetan und prompt kaufte es mir die freundliche Dame für 5 Franken. Ich war begeistert von dem Grammophon und zum Leidwesen meiner Mutter standen schon bald weitere Grammophone und alte Radios in meinem Kinderzimmer herum, welche ich alle mit meinen Überredungskünsten gratis bekommen hatte. Mit 15 Jahren, schon mit etwas mehr Taschengeld ausgestattet, erstand ich mein erstes Trichtergrammophon auf dem Zürcher Flohmarkt. Dieses, sowie mein allererstes Aufziehgrammophon sind noch heute Bestandteil unserer Sammlung.

Aber auch die Anschaffung des ersten mechanischen Musikinstrumentes im Alter von 32 Jahren, als ich schon längst meinen eigenen Haushalt hatte, strapazierte die Nerven meiner Mutter. Es handelte sich um ein selbstspielendes Klavier aus der Erbschaft eines weit entfernten Verwandten von ihr. Ich liess keine Ruhe, bis sie herausgefunden hatte, dass das Klavier wirklich keinen andern Erbberechtigten interessierte. Und schon war der Grundstein zur Sammlung der mechanischen Musikinstrumente gelegt.

Unser Haus in der Schweiz platzte schon aus allen Nähten, als ich ein Angebot eines Kollegen nicht ausschlagen konnte, und die fünf Meter breite und drei Meter hohe Decap Tanzorgel erwarb. Aber wohin damit? Platz gab es nur in der grossen Scheune und diese musste zuerst ausgebaut werden, was ich praktisch im Alleingang schliesslich schaffte. Ich konnte noch rechtzeitig vor Wintereinbruch unser schönes Privatmuseum einweihen. Aber Platz ist da zum gebrauchen. Die Durchgänge zwischen den Instrumenten wurden immer enger und einige Jahre später wurde noch der Dachboden unseres Hauses ausgebaut.

Im Laufe der Jahre baute ich auch mein Fachwissen aus und lernte viele Bekannte, Sammler, Restauratoren, Händler, in ganz Europa kennen. Im Jahre 2005 wurde ich zum Präsidenten des Schweizerischen Vereins der Freunde mechanischer Musik gewählt. Diesen Vorsitz hatte ich bis zur Übersiedlung nach Ungarn im Jahr 2009 inne. Was in der Schweiz wegen der beruflichen Belastung und aus Kostengründen nicht möglich war, konnten meine Frau Irina und ich in Ungarn verwirklichen: Der langjährige Traum, ein öffentliches Museum zu betreiben. Ohne die tatkräftige Unterstützung meiner Frau wäre das alles nicht möglich gewesen. Irina hat sich nach unserer Heirat im Jahr 2002 schnell mit der mechanischen Musik vertraut gemacht und Nachforschungen über die bislang in Westeuropa völlig verkannte, respektive unbekannte Geschichte der mechanischen Musik in Russland durchgeführt. Sie hat mit ihren diesbezüglichen Veröffentlichungen in Fachzeitschriften die Geschichte der mechanischen Musik zum Teil neu geschrieben.

Nach über zehn Jahren ist auch das Museum in Keszthely etwas eng geworden. Platzmangel, das grösste Problem aller Sammler, machte sich breit. Wir konnten nun in unserem Wohnort Gyenesdiás, auf dem eigenen Grundstück, einen schönen Neubau erstellen, in welchem wir mehr als doppelt so viel Platz zur Verfügng haben. Am 8. November 2022 war die offizielle Eröffnung und wir freuen uns auf zahlreiche Gäste.

Hansjörg Surber